Control Box and Dynamo / Das Geheimnis der Ladeelektronik

Update April 2020:

Vielen Dank für das positive Feedback zu meinen Videos. Es freut mich sehr, dem ein oder anderen geholfen zu haben! Anbei weitere Informationen meinerseits:

 

Ich bin ein paar Wochen nach meiner Reparatur des mechanischen Reglers auf einen elektronischen Regler gestoßen. Diese Suche dauerte recht lange. Alle deutschen Hersteller wie beispielsweise Bosch verwenden sogenannte negativ geregelte Lichtmaschinen. D.h. die Erregerspule ist intern fest mit dem positiven Pol verbunden und vom Regler wird das "andere Ende", also der Minus Pol, geregelt (Pulsweiten moduliert, um genau zu sein, PWM). Diese Regler sind für englische Dynamos nicht nutzbar, diese sind positiv geregelt.

 

Nach einiger Suche fand ich einen passenden Regler bei Ebay für einen sehr fairen Preis.

Händler: rotek_at

Artikelnummer: 111069363774

(dies ist eine freiwillige Verlinkung, ich verdiene damit kein Geld, es ist lediglich eine Empfehlung)

 

Diesen Regler fahre ich nun schon fast 2 Jahre und bin sehr zufrieden. Ich habe viel weniger Schwankungen der Spannung durch Temperatur oder eingeschaltete Verbraucher. Der Regler lässt sich prima im Motorraum verstecken oder sogar in das alte Regler Gehäuse verstauen.

 

Wichtig: Dieser Regler regelt lediglich den Erregerstrom und damit auch die maximale Spannungsbegrenzung im System auf 14,1V. Dieser elek. Regler macht dies viel genauer und ohne Abweichung im Vergleich zum mechanischen Regler. Der mechanische Regler wird hierbei nicht komplett ausgebaut. Ich versuche hier zeitnah ein Tutorial zu erstellen.

 

Da ich mittlerweile ca. 20 Emails mit Fragen erhalten haben (gerne her damit) nun ein kleines FAQ zu dem Thema.

FAQ

Mein mechanischer Regler erhöht manchmal die Spannung bei langer Fahrt auf über 15V. Diese sinkt wenn man das Licht einschaltet wieder ab. Vermutung: Der Regler ist im Motorraum viel Wärme ausgesetzt. Da alles mechanisch und über Federn funktioniert werden diese ihren Dehnungskoeffizienten verändern und der Regler kann damit nicht mehr so genau regeln.

 

Die Spannung steigt bei niedriger Drehzahl nicht über 13V: Die alten Dynamos haben eine bestimmte Strom Spannungs Kennlinie, die Sie erreichen können abhängig von der Erregung. Bei sehr geringer Drehzahl kann allerdings selbst mit wenig last oftmals keine hohe Spannung erreicht werden. Es ist also durchaus normal, dass an der Ampel mit Licht, Blinker und Bremslicht Strom aus der Batterie entnommen wird.

 

Wie überhole ich meinen mechanischen Regler? Ich habe einen sehr guten Artikel gefunden zur Überholung und vor allem auch Aufarbeitung der Kontakte sowie des Kontaktabstandes.

Überholung des Lucas mechanischen Ladereglers
Anbei eine englische Anleitung. Alle Rechte gehören dem Autor!
REPAIRING_THE_STANDARD_RB106.pdf
Adobe Acrobat Dokument 1.1 MB

Update März 2018:

Nach einigen km die ich nun zurückgelegt habe, konnte ich folgendes feststellen: Wie üblich läd der Dynamo erst ab einer Drehzahl von etwa 1500, d.h. im Standgas ziehen alle Verbraucher ihre Energie aus der Batterie. Die Bordnetzspannung lag bei mir bei etwa 13,6 Volt im ladenden Betrieb, was sehr niedrig ist. Daher habe ich diese auf 14,4V hochgeschraubt. Der der Land Rover lediglich über Glühbirnen und nicht irgendwelche Steuergeräte o.a. verfügt, sind max 14,5V meiner Meinung nach unerdenklich und Standard bei vielen neuen Fahrzeugen.

 

Ergebnis: Der Ladestrom steigt bei moderater Drehzahl von etwas 2000 auf etwa 15A an. Mehr konnte ich bisher nicht herausholen. Allerdings hängt der Ladestrom natürlich vom Ladezustand der Batterie ab. Meine Batterie ist sehr neu und wurde von mir im Winter frisch aufgeladen. Daher ist es normal, dass sie nicht allzu stark geladen wird.

 

Das GUTE: Selbst mit angeschaltenem Licht liegt der Ladestrom immer noch zw. etwa 10 und 15 A! D.h. der Dynamo liefert die Energie für Zündung, Licht, allen sonstigen Verbrauchern und läd die Batterie. Somit erscheinen mir die angegeben max. 45A für die Britpart (ebenso Lucas C40) Dynamos sehr realistisch. Da ich keine großen Zusatzverbraucher an meinem Landy angeschlossen habe, ist der Dynamo für mich vorerst ausreichend.

Da ich selbst sehr viel Zeit in meine Elektrik stecken musste, da die Lichtmaschine einfach nicht laden wollte, hier eine kurze Auflistung wichtiger Details für alle üblichen Ladesysteme mit Gleichstrom Lichtmaschine (Auch Dynamo oder Generator genannt). 

 

1. Wie funktioniert das System aus Dynamo, Batterie und Control Box? Bezogen auf die üblichen Komponenten von der Firma Lucas hier einige nützliche Links:

http://www.mossmotoring.com/generators-regulators-a-magnetizing-primer/

https://matchlessclueless.com/electrical/how-it-works/lucas-voltage-regulator/

 

Hat man das System an sich verstanden, gilt es nun die einzelnen Komponenten auf deren Funktion zu überprüfen. Hierfür empfehle ich zum Testen des Dynamos die originale Beschreibung des Herstellers Lucas.

 

Wichtig ist hierbei vor allem folgender Test:

1. Dynamo "polen", also D und F kurz mit dem positiven Pol der Batterie für negative Earth und dem negativen Pol für positive Earth Systeme berühren. Hierbei funkt es kurz, die Spulen werden kurz magnetisiert und die Restmagnetisierung sorgt beim nächsten Start für eine richtig gepolte Spannung.

 

2. Terminal D und F (beide Ausgänge des Dynamos) mit einem Ampermeter verbinden. Ebenso zwischen D und Earth ein Voltmeter verbinden. Nun den Dynamo so schnell antreiben, dass 12 Volt auf dem Voltmeter erscheinen. Der Strom sollte nun etwa 1,8-2A betragen. Funktioniert das, ist der Dynamo / Generator / Lima funktionsfähig. Bezieht sich nur auf Gleichstrom Lichtmaschinen mit 2 Anschlüssen!

 

Anbei die Anleitung "Test procedure" von Lucas:

 

lucas.pdf
Adobe Acrobat Dokument 3.2 MB

Wurde der Dynamo erfolgreich getestet muss nun die Voltage Control Box drann glaube. Hier heißt es zunächst die beiden Kontakte gründlich zu reinigen. Überprüfen lässt sich dies mit Hilfe eines Ohm Meters: Einfach an beiden Enden des Kontaktes Messen. Der Widerstand sollte unterhalb 0,9 Ohm liegen, besser noch 0 Ohm betragen. Ansonsten können die Kontakte nicht richtig funktionieren.

 

Den Rest erkläre ich gerne in meinem 3 teiligen Video: Lichtmaschine, ControlBox und mehr.

Es lassen sich auch einige Bauteile mit einem Ohmmeter überprüfen:

  1. Misst man D und F am Dynamo müssen ca. 9 Ohm heraus kommen. Die Summe des Widerstandes von F und D Spule.
  2. Am Anschluss D und F des Ladereglers OHNE angeschlossene Lichtmaschine müssen entweder 0 Ohm Anliegen, solang der Voltregler Kontakt geschlossen ist. Er ist im Ruhezustand immer geschlossen, da es sich um einen Öffner Kontakt handelt. Sobald man diesen öffnet müssen ca. 96 Ohm anliegen. Diesen Wert habe ich gemessen. Es ist der Wert des Widerstandes, der bei offenem Kontakt weiterhin die Spule des Feldes (F) versorgt, damit der Magnetismus nicht komplett abfällt. Sonst wäre keine Selbsterregung möglich.

Der Umbau auf einen AC Generator

Wem der alte Dynamo zu wenig Leistung bringt (Zusatzgeräte oder auch die "Anfälligkeit" des Systems), der kann auf ein echte Lichtmaschine der SIII umrüsten. Alles dazu:

http://www.richer-engineering.com/Series/alternator_conversion.php

Video Teil 1

Video Teil 2

Video Teil 3